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Zeichenschule Menschen: Anatomie, Figuren, Porträts von Barrington Barber

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“Zeichenschule Menschen: Anatomie, Figuren, Porträts” von Barrington Barber erschien am 18. November 2013 im Bassermann Verlag. Das Zeichenbuch umfasst 144 wissenswerte Seiten in DIN-A4-Format. Barrington Barber ist ausgebildeter Grafikdesigner, der sich einen Namen als Illustrator gemacht hat und seine Erfahrung in Zeichenkursen weitergibt. Er hat bereits zahlreiche Bücher zum Thema Zeichnen veröffentlicht, die dank der eingängigen und nachvollziehbaren Anleitungen zu internationalen Bestsellern wurden.

Die Anatomie
Ich persönlich finde eine technische Einführung über den Muskelfaserverlauf, die Gelenkarten und weitere Einzelheiten des menschlichen Körpers sehr wichtig. Nur so erkennt der Zeichner, wie die Gelenkbewegung überhaupt funktioniert und wie weit sie reicht. Auch allein die Hauttöne sowie die Beschaffenheit ist ein wichtiger Bestandteil. Ebenso das menschliche Skelett sowie die Muskulatur kann ein wahrer Künstler erst dann zeichnen, wenn er sie auch verstanden hat. Ich habe mich ebenfalls sehr lange mit der Anatomie des Menschen auseinandergesetzt, um Proportionen und Strukturen anzuwenden. Natürlich gibt es auch Proportionen in den jeweiligen Altersgruppen zu beachten, aber diese werden auch im Buch erläutert. Der Kopf an sich wird auch nochmal einzeln ins Detail gezogen. Da meiner Meinung nach der Kopf das Hauptteil der ganzen Zeichnung ist und einfach alles aussagt, da damit Mimiken eine andere Wirkung auf den Betrachter erzeugen. Die oberen und unteren Extremitäten bekommen ebenfalls eine kurze anatomische Erläuterung.
Wer die Anatomie versteht, kann auch ein Mensch auf seiner Art und Weise zeichnen.

Figuren
Es gibt eine kurze Übersicht über die Materialien, die der Zeichner nutzen könnte, um die Zeichnung optimal zu beginnen. Hier gibt es erneut eine kurze Wiederholung zu den Proportionen und zur Anatomie des Menschen. Meiner Meinung nach zu viel, weil vorher bereits ausführlich darüber berichtet worden ist. Ich glaube nicht, dass der Leser in so kurzer Zeit vergisst. Auf den folgen Seiten wird der Körper in einzelne Abschnitte gegliedert und in Bewegung gezeigt. Auch in verschieden Seitenansichten, ich finde besonders schön, dass Hände und Füße in Variationen wie Faust oder flache Hand gezeigt werden, weil nach meinen Erfahrungen dies die größte Problemzone vieler Zeichner ist.
Den Kopf aus verschiedenen Blickwinkel zeichnen zu können, lässt vieles sehr Dreidimensional wirken und echter. Ich finde, dass ist das schöne am Zeichnen, wenn der Charakter oder die Person dynamisch und voller Bewegung steckt. Auch die Herangehensweise des Alters, das ältere Menschen eine krumme Haltung haben oder, dass bei kräftigeren Menschen die Extremitäten weiter vom Körper abstehen.
Das Buch beinhaltet auch Tipps, wie der Zeichner am besten übt bzw. welche Räumlichkeiten er einnehmen sollte. Wie zum Beispiel im Sonnenlicht, welches meiner Meinung auch das beste Licht ist.

Porträts
Meiner Meinung nach ein sehr schwieriger Bereich, da es meistens nur um den Kopfbereich geht und um das Ziel, ein ausdrucksstarkes Gesicht zu porträtieren. Dazu wird sehr auf die Einzelheiten und besonders auf die Details geachtet. Sowie das Schattieren von Lichtverhältnissen. Im Buch wird das Gesicht in einem Rastermuster in frontaler und waagerechter Ansicht nochmals erklärt. Auch hier ist wieder ein sehr guter Unterschied bei den Altersstufen zu erkennen. Gezeigt werden zwei Grundtechniken, einmal für Anfänger sowie eine für Fortgeschrittene. Ich nutze keines dieser Techniken und finde sie auch nicht besonders ansprechend, da ich meine Technik mit Formen, wie zum Beispiel einen Kreis beginne und nicht bei den Augen. Für andere wiederum könnte es hilfreich sein. Auch die Gesichtszüge von ganz nahe wurde hier perfekt erläutert. Augen, Nase, Ohren und Mund sind ein sehr wichtiger Teil, um einen Menschen die gewissen Merkmale zu geben, welche ihn ausmachen. Denn es gibt viele verschiedene Variationen. Im Buch wird auch das Thema Lichteinfall angerissen, aber nicht besonders ausführlich definiert.
Egal ob man mit Bleistift, Grafit oder anderen Materialien zeichnet, hier werden ebenfalls einige Stile dargestellt und kurz beschriftet.

Fazit:
Ich finde das Buch sehr lehrreich und auch in einzelnen Bereichen stimme ich den Autor zu und bin auch als Zeichner seiner Meinung. Wie zum Beispiel beim Thema der Anatomie.
Aber das Buch ist eher für den theoretischen Teil des Zeichnens gedacht, denn es beinhaltet keine Tutorials zu einzelnen Bereichen. Es ist eher eine grobe Wissenserweiterung.
Natürlich könnte man auch einfach die Dinge dort nachzeichnen, aber damit entwickelt man sich nicht weiter. Selber versuchen und “Learning by doing” ist das beste, was man machen kann, um zu üben. Ich kann das Buch eher Zeichnern empfehlen, welche ihren Horizont zum menschlichen Aufbau und der Dynamik verbessern wollen. Für Anfänger ist es eher etwas überfordernd, da man, wie gesagt, nicht einmal mit einem Tutorial angeleitet wird.

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